Wer hat sie noch nicht gesehen, die „Grumpy Cat*)“, die Katze, der ihre herunterhängenden Mundwinkel ein mürrisches Aussehen verleiht. Gefühle sind in der Kommunikation stärker als Fakten, das kennen wir schon lange. Relativ neu ist, dass in der Kommunikation zunehmend auch mit negativen Emotionen wie beispielsweise Zorn, schockierenden Details, die nicht unmittelbar mit der Marke zu tun haben oder eben mit einer mürrischen Katzen geworben wird.
Eine der ersten groß angelegten Kampagnen, wo ganz und gar nicht mit positiven Assoziationen gespielt wurde, war beispielsweise die von der italienische Modekette Benetton. Die Inserate waren vollflächig mit schockierenden Kriegsdetails, Aidskranken oder Ähnlichem gestaltet. Das Kalkül dabei ist, aufgrund des provokanten Themas, das im Falle von Benetton mit Kleidung gar nichts zu tun hatte, in Medien und sozialen Netzwerken zusätzlich Aufmerksamkeit zu bekommen, die so die Werbung noch maßgeblich unterstützt. Zudem erzeugen Emotionen ganz generell weit mehr Aufmerksamkeit als Informationen.
Die „mürrische Katze“, die auf Facebook auf rund acht Millionen „Likes“ kommt, wird mittlerweile auf einen Marktwert von 100 Millionen Dollar geschätzt. Andere Emotionen, die neuerdings in der Kommunikation eingesetzt werden, sind das so genannte „Misery Marketing“ wo mit traurigen Emotionen gespielt wird oder „Outrageous Marketing“, wo unter anderem mit geschmacklosen Inhalten provoziert wird. In Zeiten, wo aufgrund der Informationsflut und der Vielfalt an Kommunikationskanälen wird Gefühlen ein immer wichtigerer Stellenwert beigemessen. Welche weiteren „Emotions“ in Zukunft noch zum Trend werden, bleibt zu erwarten.
*)Quelle: London Strategy Unit